Gib Mobbing keine Chance

22. 08. 2022

„Mobbing, Nein Stopp!“, das war der Leitspruch den alle 4. Klassen und die Klasse 5a zum Anfang des Schuljahres laut über 3 Tage lang zusammen in der Schule und darüber hinaus in die Welt trugen. Gleich am Montag nach den langen Sommerferien wurden unsere Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte mit dem Thema „Mobbing“ vertraut gemacht.

Ein starkes, motiviertes und tolerantes Team aus Pädagoginnen vom Pohlibri Verlag / Tippiland e.v. kam an unsere Schule, um uns die Aktualität und Dringlichkeit von Mobbing spielerisch, aber mit dem nötigen Ernst zu verdeutlichen.

In der Aula trafen sich alle o.g. Schüler, um das Projekt zu starten. Zu Beginn war eines klar: Alle sind im selben Team: „Mobbing, Nein Stopp!“ und demzufolge bekamen die Kinder blaue T-Shirts mit dem Aufdruck: „Wir sind dabei!“, „Mobbing keine Chance“, „Mobbingfrei - Klasse sein.“

Das Team teilte jede Klasse einen Anti-Mobbing-Profi zu, mit diesem wurden dann verschiedene Aufgaben erledigt.

Eine Aufgabe war es sich sportlich zu betätigen, sehr oft und mit vielen Wiederholungen wurden z.B. Kniebeugen und Liegestütze umgesetzt. Den Schülerinnen und Schülern wurde gelehrt, dass man mit viel Bewegung einer schlechten Stimmung meistens gut entgegenwirken kann. Auch Boxen ist eine sportliche Betätigung, welche in die Aula umgesetzt wurde, um kontrolliert mal richtig den Frust abzubauen. Selbstverteidigung war das Motto, aber auch in einer Situation mit körperlicher Gewalt laut und deutlich „STOPP!“ zu sagen war/ist wichtig.

Wenn beim Spielen aus Spaß purer Ernst wird, bekommt derjenige, der die körperliche Gewalt ausführt, es meistens nicht mit und es entstehen Konflikte. Das Verständnis für körperliche Gewalt und auch die Hemmschwelle ist bei jedem Kind anders verankert, das zeigte uns der nächste Anti-Mobbing-Profi.

Die Kinder sollten auf einer Skala/Gewalt-Barometer festlegen wie schlimm sie z.B. das Kneifen, das Beleidigen oder sogar das Schlagen anderer Mitschülerinnen und -schüler finden. 1 war wenig schlimm, 10 war sehr schlimm. Die Ergebnisse hätten nicht unterschiedlicher sein können. Beim Schlagen lag der Zettel auf der 10, dann auf der 7 und dann auf der 9. Das Kneifen hingegen war nur eine 3 oder eine 4. Hinterm Rücken über jemanden lästern nur eine 5.

Aber ist nicht alles davon eine 10?

Die Schülerinnen und Schüler diskutierten darüber und stellten fest, dass sie mit ihren Einschätzungen falsch lagen und das Gewalt-Barometer eigentlich anfangen sollte zu glühen bei jeder Art von körperlicher Gewalt und erst recht beim Mobbing.

In der letzten Aufgabe als Klassenverband musste ein durch Seil gesponnenes Netz dafür sorgen, dass zwei Holzblöcke übereinander als kleine Türme entstehen. Die Klasse wählte einen Redner aus, der alle anderen anführte. Nur dieser sprach und gab Anweisungen. Es gestaltete sich am Anfang sehr schwierig. Jedoch war der gemeinsame Ehrgeiz so groß, dass einige Klassen es schafften und die kleinen Holzblöcke als Türme empor stießen. Gemeinsam eine Aufgabe gemeistert, die am Anfang unmöglich erschien und nun mit Umarmungen und Abklatschen erfreulich endete.

Diese Aufgaben sollten den Zusammenhalt, das Empfinden für Respekt, Toleranz, Akzeptanz und Teamfähigkeit stärken. Auch Verständnis und Wiedergutmachung, zu verzeihen, ist eine immer seltenere Eigenschaft geworden. In schwierigen Situationen nicht wegzusehen, sondern einzugreifen, „Stopp!“ zu sagen und Hilfe zu holen, das wollte das Team von „Mobbing Keine Chance“ vermitteln und genau das haben sie geschafft.

In der Aula kamen wir am 3. Tag noch einmal alle zusammen und jede Klasse tanzte ein Teil des Liedes „Mobbing ist nicht mein Ding“ mit einer vorher einstudierten Choreografie. Der Abschluss war gemacht und alle riefen laut:

„Mobbing, Nein Stopp!“

Das Team hinterließ nachdenkliche junge Gesichter, sowie Material zur Nacharbeit, um versteckte Konflikte zu erkennen und gemeinsam zu bewältigen.

 

Wir als Grundschule müssen in Zusammenarbeit mit allen anderen unsere Lauscher aufstellen und ganz genau hinhören. Der Erziehungsaspekt ist in den letzten Jahren immer weiter in den Vordergrund gerückt und vertreibt den Bildungsaspekt von seiner wichtigen Position.

 

Dieses Projekt wurde mit Hilfe des Aktionsprogramms "Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche" durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport finanziert. 

 

Michael Becker

 

 

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